KJL über die DDR

Preisgekrönte Texte

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Podcast

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Viel Spaß mit dem Podcast zu dem Buch Jenseits der blauen Grenze von Dorit Linke 🙂

Eure Ecem

Bookslam

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Hallo! 🙂 Hier findet ihr einen Bookslam zu Lilly unter den Linden. Es spricht Lilly und sie stellt sich immer wieder in ihren verschiedenen Lebensabschnitten vor. So bekommen wir nicht nur eine kurze Zusammenfassung über das Buch, sondern auch einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Viel Spaß beim Hören 🙂

Eure Ecem

Brief an Oliver

Als Mimi aus Berlin zurückkehrt, nimmt sie sich vor, Oliver noch einmal einen Brief zu schreiben, um ihren Gedanken und Gefühlen freien Lauf zu lassen…Viel Spaß beim Lesen! Eure Lorin 🙂

Hallo Oliver,
oder möchtest du als „Hitler“ angeschrieben werden? Du fragst dich sicherlich wieso du das jetzt lesen musst. Oder wieso ich dir schreibe. Gerade dir! Ich bin enttäuscht Oliver. Enttäuscht von dir und deiner neuen Persönlichkeit. Ich schreibe dir weil ich deine Gründe darüber erfahren möchte, wieso du das alles getan hast oder sogar noch tust? Was fällt dir überhaupt ein? Du ziehst meinen
Bruder in deinen Nazischeiß! Wann bist du ein so abscheulicher Mensch geworden? Ich sage dir eins. Zieh meine Familie nicht in deinen egozentrischen Kack rein. Nur weil du ein scheiß Nazi geworden bist, möchten dir nicht alle auf diesem Weg folgen. Es reicht ja schon, dass du den Großteil unserer Freunde damit verdorben hast! Ihr habt unser schönes Dorf zerstört. Ihr habt es dazu gebracht, dass wir unsere Heimat verlassen vor ANGST! Naja vor dir habe ich keine Angst.
Ich habe Angst vor deinem neuen Ich. Nicht nur Angst. Ich empfinde euch gegenüber Hass. Was haben euch diese Menschen angetan? Wieso müsst ihr sie so diskriminieren. Ach was erzähl ich da? Ihr diskriminiert ja sogar die, die euch nicht folgen. Ist es dein Vater? Hat er dich zu dem gemacht was du heute bist? Leidest du unter der Demenz deiner Mutter? Du musstest nie alles in dich hinein fressen. Ich war da! Ich war immer für dich da. Ich bin jetzt wieder in Havel. Wenn du möchtest können wir uns treffen und reden. Ich weiß, dass unsere Freundschaft nicht umsonst war. Aber komm bitte alleine. Oder weißt du was? Ich traue dir nicht. Lass mich und meine Freunde in Ruhe. Ich hoffe wirklich du gehst noch den richtigen Weg. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Weg. Vielleicht denkst du ja mal wieder an mich, wenn du Schnapskirschen isst.


Liebe Grüße
Deine alte Freundin Mimi

Tagebucheintrag von Katrin

Hallo Tagebuch,

ich schlafe nun schon meine dritte Nacht in Folge in diesem scheußlichen Schuppen in unserem Garten. Aber selbst das ist mir lieber, als wieder da hoch zu gehen.

Trotzdem ist mir langweilig hier unten. Und es ist arschkalt. Die Decken und alten Jacken hier wärmen mich nicht und aus Langeweile schreibe ich jetzt schon in mein altes Tagebuch, das ich hier gefunden habe.

Wie dem auch sei, Lilly ist immer noch da drin, gemeinsam mit Lena und Papa und Till. Papa bringt mir regelmäßig Essen vorbei aber Lena ist noch gar nicht zu mir gekommen. Klar, jetzt wo sie Lilly hat. Ist auch egal, ich brauche Lena nicht bei mir. Es ist ja klar, dass Lena sich für Lilly entscheidet, wenn sie sich zwischen ihr und mir entscheiden kann. Genau wie damals.

„Ich bin schwanger, verhalte ich mich vernünftig und kann mein Kind auf die Welt bringen und jeden Tag mit ihr genießen oder sollte ich meiner dummen Schwester hinterher, ihr bei der Flucht helfen und mein Kind jahrelang nicht sehen? Achhh.. ich mache mal lieber was Dummes.“ – typisch Lena!!!!!

Ich verstehe gar nicht, was die hier will. Wieso taucht Lilly hier einfach nach Lust und Laune auf? Und jetzt werden wir wieder in Schwierigkeiten geraten, als wäre einmal nicht genug.

Erst will die Mutter von hier wegfliehen – Schwierigkeiten für uns

Dann will die Tochter hierher fliehen – Schwierigkeiten für uns!

Ich habe die ersten Jahre meines Lebens getrennt von meiner Mutter verbringen müssen, deretwegen. Und ich kann nicht nachvollziehen, wie meine besagte Familie den gleichen Mist noch einmal durchmachen möchte…

Naja. Falls ich überhaupt deren Tochter bin und nicht. Naja egal.

Ich bin müde. Gute Nacht.

von Ecem 🙂

Dialog zwischen Hanna und Andreas

Hanna: Da bist du ja! Ich habe dich gesucht. Die Schnur muss abgerissen sein. Ein Materialfehler. Das kann mal passieren. Ich habe mich umgeguckt und konnte dich nicht finden. Ich wusste, dass du schonmal vorschwimmen wirst. Ich wusste, dass du hier auf mich warten wirst. Ab und an, da hatte ich etwas Angst um dich aber ich wusste, dass

Andreas: Hanna stopp. Hör mir zu. Ich habe die Schnur durchgeschnitten.

Hanna: Wwas? Nnein, das hast du nicht. Du hast das Messer in die Tasche gelegt. Es war später nicht mehr drin aber es ist dir sicherlich runtergefallen. Du würdest das niemals tun!

Andreas: Ich habe das Messer nicht fallengelassen. Ich habe es behalten und die Schnur damit getrennt, als du deinen Rhythmus gefunden hattest.

Hanna: Was erzählst du da? Das würdest du niemals tun! Du würdest mich niemals im Stich lassen! Sag, dass du es niemals tun würdest.

Andreas: Doch Hanna. Aber ich habe es für dich getan.

Hanna: Für mich getan? Du hast mich im Stich gelassen! Wir sind zusammen losgeschwommen. Wir wusste, dass wir es nur zusammen schaffen können. Wir wussten es doch, wir waren nur gemeinsam stark! Und jetzt stehst du vor mir und redest von

Andreas: Hanna! Ich stehe nicht vor dir. Ich bin gar nicht da.

Hanna: Was? Aber ich sehe dich doch. Du hast es irgendwie geschafft Andreas. Wir sind doch hier.

Andreas: Ich musste die Schnur durchtrennen, weil ich zu langsam war. Ich habe dich gebremst. So hätten wir es niemals geschafft, ich war am Ende meiner Kräfte. Ich konnte einfach nicht mehr. Aber du hattest eine Chance. Du würdest überleben und du hast es auch geschafft. Aber ich nicht Hanna. Ich habe es nicht geschafft.

Hanna: Wie? Wie kannst du es nicht geschafft haben? Ich sehe dich. Du bist hier an der Küste und hast auf mich gewartet. Du bist doch bei mir.

Andreas: Es stimmt, dass ich bei dir bin. Aber ich stehe nicht neben dir an der Küste. Ich werde immer bei dir sein. Aber von hier oben aus. Und ich werde dich dein ganzes Leben beschützen, bei jeder Welle, die auf dich zukommt.

Ich kann fremde Stimmen um mich herum hören. Ich bin verwirrt, denn Andreas vertraute Stimme ist weg.

von Ecem 🙂

Podcast

Hallo ihr Lieben! Über diesen Link gelangt ihr zu unserem Podcast, der von den fünf Büchern in diesem Blog handelt. Sie werden in den Themen Kindheit, Flucht sowie Gut & Böse miteinander verglichen. Die Fotos die ihr hier seht, werden in dem Podcast angesprochen also schaut sie euch gerne an. Viel Spaß! 🙂  Lorin und Ecem

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Budde, Nadia: Fahrstuhl auf! In: Such dir was aus, aber beeil dich! Kindsein in zehn Kapiteln. 4. Aufl. Fischer Tschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2010.
Budde, Nadia: Fahrstuhl auf! In: Such dir was aus, aber beeil dich! Kindsein in zehn Kapiteln. 4. Aufl. Fischer Tschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2010.

DDR aus meiner Sicht…

Lilly unter den Linden


Lilly: Für mich ist die DDR meine Heimat. Gut, ich bin in Hamburg aufgewachsen aber in der DDR ist meine Familie und da gehöre ich hin. Schlechte Politik? Was spielt das für eine Rolle, wenn meine Familie dort lebt? Außerdem ist es dort gar nicht so schlimm und nicht alle möchten von dort weg! Lange Schlange zu stehen und sich am Ende überraschen zu lassen, was es überhaupt zu kaufen gibt ist doch ganz spannend, das ist wie ein kleines Geschenk! Ach und in der DDR gibt es so kleine Trabis, die sehen echt lustig aus. Ich mag es dort und wie sollte man sein zu Hause auch nicht mögen? Zu Hause ist, wo die Familie ist.


Jenseits der blauen Grenze


Hanna: Für mich ist die DDR die Hölle auf Erden! Kontrolle und Überwachung! Keine freien Entscheidungen. Nicht einmal freie Gedanken darf man haben. Ja, ja, ich weiß, dass meine Familie dort lebt aber ich kann dort nicht leben. Die DDR nimmt mir alles. Meine Bildung, meine Träume, meine Freiheit und wenn es möglich wäre sogar noch meine Gedanken. Für mich ist die DDR ein schlechtes Schicksal, aus dem man nur schwer entkommt. Aber ist der Tod denn viel schlimmer, als das Leben dort? Ein Versuch ist es Wert, denn so besteht die Möglichkeit, zu entkommen. Aber eine Möglichkeit zu einem richtigen, freien Leben in der DDR? Nein, die gibt es nicht.


Such dir was aus aber beeil dich. Kindsein in 10 Kapiteln


Kind: Die DDR ist für mich also ich kann hier viel spielen. Ich kann auch meine Großeltern Land besuchen und die kommen manchmal hierher aber sie sagen unser zu Hause erinnert sie an ihre Hühnerställe. Ja und hier in diesem Haus gibt es ein Hausbuch da muss der Westbesuch eingetragen werden aber die Dame weiß auch sowieso immer wer wann Besuch bekommt, ohne es ihr zu sagen. Ja und außerdem hängen manchmal an Häusern Transparente aber die kann man zerschneiden und damit spielen. Hier lebe ich; das ist die DDR.


Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß


Mimi: Ich hasse die DDR! Sie hat mir Freunde genommen. Sie hat mir die Perspektive zum Leben genommen. Sie hat mir die Beziehung zu meinen Eltern genommen. Sie hat mir mein ganzes Leben genommen. Immer wieder muss ich mich aufrappeln und keine Angst zeigen, obwohl ich sie habe! Ich bin doch ein Kind. Ich darf doch Angst haben. Aber was wird dann aus meinem kleinen Bruder? Wenn ich mich nicht wehre, wird er auch ein scheiß Gorilla wie
OLIVER!

Drüben!


Simon: Ich hatte einerseits einen Bezug zur DDR und anderseits nicht. Ich kann nur aus Erzählungen meines Vaters berichten und aus Erinnerungen aus meiner Kindheit. Ich konnte meine Oma also Mama’s Mama jederzeit besuchen aber leider ohne meine Mutter. Sie und mein Papa hatten nach der Ausreise ein Einreiseverbot in die DDR. Meine Mama konnte ihre eigene Mama nicht besuchen und hat mich immer mit ihrer Arbeitskollegin rübergeschickt. Sie hatte aber immer Angst, dass man mich nicht zurücklassen würde. Bei meiner Oma hatte ich einen riesen Spaß. Meine anderen Großeltern wollten keinen Kontakt zu meinem Papa. Er war für sie ein Verräter. Versteh ich nicht.

Von Lorin und Ecem

Quiz – Wie fit bist du?

Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß

  1. Warum beinhaltet der Titel des Buches „Schnapskirschen“?
    a) ( ) weil es zu der DDR Zeit üblich war, dass es Schnapskirschen nur ganz selten gab.
    b) ( ) weil Mimi und Oliver auf unzähligen Geburtstagsfeiern massenhaft Schnapskirschen aßen.
    c) ( ) weil Mimi’s und Oliver’s Mütter so oft Schnapskirschen miteinander aßen, dass Mimi und Oliver’s ich irgendwann anfreundeten
  2. Mimi fängt an als Reporterin zu arbeiten weil..
    a) ( ) … Ihre Mutter ihre Arbeit verloren hat und keiner da ist, der ihrem schwerkranken Vater finanziell helfen kann.
    b) ( ) … weil sie seit ihrer Kindheit davon träumt, irgendwann Reporterin zu werden.
    c) ( ) … weil ihr Vater sie sonst von Zuhause rausschmeißen würde.
  3. Die Pionierrepublik ist …
    a) ( ) ein geschlossene Gesellschaft, die gegen den Sozialismus ist.
    b) ( ) eine Art Jugendlager für Schülerinnen und Schüler, die durch besondere sozialistische Leistungen auffallen.
    c) ( ) eine Pfadfindergruppe.

Drüben!

  1. Simon’s Großeltern väterlicherseits reagieren auf den Antrag der Ausreise ihres Sohnes..
    a) ( ) traurig aber verständnisvoll
    b) ( ) entscheiden mit auszureisen
    c) ( ) wütend und brechen den Kontakt ab
  2. Warum reisen Simons Eltern nie in die DDR um die Eltern von Simons Vater zu besuchen?
    a) ( ) Simons Eltern wollten weder die Eltern der Mutter noch die Eltern des Vaters besuchen.
    b) ( ) Sie hatten kein Geld für die Reise.
    c) ( ) Die Eltern durften nicht mehr in die DDR einreisen.
  3. Wann kommt Familie Schwartz in West-Berlin an ?
    a) ( ) 1981
    b) ( ) 1984
    c) ( ) 1988

Lilly unter den Linden

  1. Wieso lautet der Titel des Buches „Lilly unter den Linden“?
    a) ( ) Lilly wurde unter den Linden geboren.
    b) ( ) Das Buch spielt in der Unter-den-Linden Straße.
    c) ( ) Lillys Eltern trafen sich immer unter den Linden.
  2. Lilly flieht von Hamburg in die DDR, weil…
    a) ( ) … ihr Freund dort lebt und nicht nach Hamburg kann.
    b) ( ) … ihre einzige Familie in der DDR ist.
    c) ( ) … sie in Hamburg vom Staat verfolgt wird.
  3. Warum möchte Katrin Lilly nicht bei sich zu Hause haben?
    a) ( ) Sie hat Angst, dass ihre Mutter Lilly mehr Aufmerksamkeit geben wird.
    b) ( ) Lilly und Katrin haben sich als Kinder sehr dolle gestritten.
    c) ( ) Sie sauer auf Lillys Mutter und ihre Taten.

Jenseits der blauen Grenze

  1. Warum machen Hanna und Andreas ihr Abitur nicht mehr?
    a) ( ) Sie sind in Schwierigkeiten mit dem Staat.
    b) ( ) Die beiden sind zu schlecht in der Schule.
    c) ( ) Sie wollen kein Abitur, da sie sowieso in den Westen möchten.
  2. Die beiden verlieren sich im Meer nicht, weil sie…
    a) ( ) … gegenseitig ihre GPS Signale empfangen.
    b) ( ) … Hand in Hand schwimmen.
    c) ( ) … mit einer Schnur an ihren Handgelenken verbunden sind.
  3. Wieso nehmen Sie ein Heft mit auf die Flucht?
    a) ( ) Um zwischendurch nachlesen zu können, was sie tun müssen.
    b) ( ) Weil das Heft die einzige Erinnerung an ihre Familien ist.
    c) ( ) Das Heft ist für Sachsen-Jensi.

Such dir was aus, aber beeil dich!

  1. In dem Buch gibt zwei Arten von Tod, welche sind das?
    a) ( ) gut und schlecht
    b) ( ) fröhlich und traurig
    c) ( ) Stadt und Land
  2. Was ist ein Hausbuch?
    a) ( ) Ein Buch über die DDR, das dem Haus gehört und nur die Bewohner lesen dürfen.
    b) ( ) Ein Buch über verschiedene Häuser.
    c) ( ) Ein Buch, in dem alle Mieter und ihr Westbesuch verzeichnet ist.
  3. Womit wird Zeit in dem Buch verglichen?
    a) ( ) Eine Busfahrt
    b) ( ) Ein Kindergarten
    c) ( ) Das Universum

Von Lorin und Ecem

Ossis vs. Wessis?!

Koischwitz, Svea/Würz, Markus: Ost-West-Wahrnehmungen. URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/deutsche-einheit/eine-nation-zwei-gesellschaften/ost-west-wahrnehmungen.html [abgerufen am: 18.06.2020]

„Es gibt diesen Witz aus den Neunzigern. Ich weiß nicht mehr, ob ihn mir ein Ost- oder ein Westdeutscher erzählt hat. Er geht so: Was bekommt man, wenn man einen Ossi und einen Wessi kreuzt? – Einen arroganten Arbeitslosen. Okay, er ist nur ein bisschen komisch. Und ja, er stimmt auch nicht. Waren ja schließlich längst nicht alle Westdeutschen arrogant. Aber die Frage nach der Kreuzung, die geht schon in die richtige Richtung.“[1]

Ihr habt bestimmt schon einmal von den Begriffen „Ossi“ und „Wessi“ gehört. Seit der Wiedervereinigung 1989 ist viel Zeit vergangen und trotzdem merken vor allem die Ostdeutschen, dass die Mauer in manchen Köpfen noch nicht ganz verschwunden ist. Es gibt immer noch Vorurteile, Ungerechtigkeiten und Stereotypen und das auch vor allem in der heutigen Kinder- und Jugendliteratur.

Carsten Gansel zum Beispiel unterscheidet in der KJL in seinem Bericht „Atlantiseffekte in der Literatur?“[2] zwischen drei Stereotypen in der DDR:

Der Täter-Opfer-Topos:

Wird nach den Gründen für das Ende der DDR gefragt, so bekommt man immer dieselbe Antwort: rücksichtslose und unfähige Menschen haben den DDR-Staat in den Ruin getrieben und die Menschen, die in der DDR wohnten, belogen. „Die da oben“, also sozusagen die Chefs der DDR werden dafür verantwortlich gemacht. Dabei wird aber niemals deutlich, wofür die DDR-Führung und die SED-Funktionäre die Verantwortung tragen müssen. Die SED war übrigens eine damalige Partei und bedeutete Sozialistische Einheitspartei Deutschlands.

Der Widerstandstopos:

Der Täter-Opfer-Topos hat auch etwas mit dem Widerstand in der DDR zu tun. Im Alltag der DDR gab es eine Organisation, die eine Atmosphäre der Angst und Bedrohung herstellte. Während der DDR wurde also eine Menge an Widerstand und Verfolgung erlebt. Viele haben sich selbst auch Fragen um Flucht und Ausreise vor und nach 1989 gestellt, doch Fliehen war gefährlich! Wer flieht, galt als republikflüchtig und galt als Verräter! Stellt euch das mal vor? Du darfst in deinem eigenen Land nicht hingehen, wohin du möchtest…Anhand der beiden Stereotypen wird die Bevölkerung der DDR also als Opfer dargestellt, jedoch vergessen viele Menschen dabei, dass die DDR über 40 Jahre von vielen Menschen der DDR mitgetragen wurde!

Das Feindbild-Lehrer/ Eltern:

Kennt ihr das nicht auch manchmal? Eltern und Lehrer sind manchmal und in gewissen Situationen ganz schön blöd, weil sie euch etwas vorschreiben wollen oder ihr Ärger bekommt, wenn ihr Blödsinn gemacht habt…Auch in der Literatur zählen Eltern und Lehrer als Figurengruppe, die die Schuld zu tragen hat. Dabei werden sie vor allem mit Eigenschaften, wie mangelnder Mut, Heuchlerei, Anpassung oder Parteihörigkeit ausgestattet. Dadurch wird ein schlechtes Verhältnis oder eine Art Bruch im Verhältnis zwischen Eltern und ihren Kindern aufgezeigt.

Viel Spaß beim Stöbern in den Büchern nach Stereotypen und Vorurteilen!

Eure Leonie 🙂


[1] Bangel, Christian: Jetzt kommen die Wossis. URL: .https://www.zeit..de/gesellschaft/2019-05/deutsche-wiedervereinigung-ostdeutsche-westdeutsche-wossi [abgerufen am: 18.06.2020].

[2] Gansel, Carsten: Atlantiseffekte in der Literatur? Zur Inszenierung von Erinnerung an die verschwundene DDR. In: Dettmar, Ute u. Oetken, Mareile (Hrsg.): Grenzenlos. Mauerfall und Wende in (Kinder- und Jugend-) Literatur. Winter GmbH, Heidelberg 2010, S. 17-49.

Und vieles mehr…

Weitere ausgezeichnete Titel aus der jüngeren KJL, die ebenfalls von der DDR erzählen sind unter anderem (Lorin):

– Krokodil im Nacken, Preisträger im Jahr 2003, indem es darum geht, dass Manfred Lenz versucht mit seiner Familie aus der DDR zu flüchten. Es bleibt leider bei einem Versuch, da sie in Burgas, in Bulgarien verhaftet werden. 
Autor: Klaus Kordon

– Falsch gedacht, nominiert im Jahr 2002, in dem es darum geht, dass ein 16-jähriger Held und dessen Freunde, alles junge idealistische Toren voller Übermut, schmerzhafte Erfahrungen mit der DDR machen.  Autor: Sigurd Pruetz

– Ich bin der King. nominiert im Jahr 1998, dass in der Wende- und Nachwendezeit spielt und die Jugend in Ostdeutschland beschreibt. Hierbei geht um Auswüchse in Alkohol, Satanismus, Graffiti und Rechtsradikalismus als Reaktion auf die Perspektivlosigkeit.  Autor: Günter Saalmann

– Treffpunkt Weltzeituhr Preisträger im Jahr 1985, das von einem Mädchen handelt, das vier Jahre nach der ungewollten Verbringung in die Bundesrepublik, auf einer Klassenfahrt nach Berlin noch einmal ihre ganze Erlebnisse und Probleme während der DDR überdenkt.  Autor: Isolde Heyne

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