Hallo! 🙂 Hier findet ihr einen Bookslam zu Lilly unter den Linden. Es spricht Lilly und sie stellt sich immer wieder in ihren verschiedenen Lebensabschnitten vor. So bekommen wir nicht nur eine kurze Zusammenfassung über das Buch, sondern auch einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Viel Spaß beim Hören 🙂
ich schlafe nun schon meine dritte Nacht in Folge in diesem scheußlichen Schuppen in unserem Garten. Aber selbst das ist mir lieber, als wieder da hoch zu gehen.
Trotzdem ist mir langweilig hier unten. Und es ist arschkalt. Die Decken und alten Jacken hier wärmen mich nicht und aus Langeweile schreibe ich jetzt schon in mein altes Tagebuch, das ich hier gefunden habe.
Wie dem auch sei, Lilly ist immer noch da drin, gemeinsam mit Lena und Papa und Till. Papa bringt mir regelmäßig Essen vorbei aber Lena ist noch gar nicht zu mir gekommen. Klar, jetzt wo sie Lilly hat. Ist auch egal, ich brauche Lena nicht bei mir. Es ist ja klar, dass Lena sich für Lilly entscheidet, wenn sie sich zwischen ihr und mir entscheiden kann. Genau wie damals.
„Ich bin schwanger, verhalte ich mich vernünftig und kann mein Kind auf die Welt bringen und jeden Tag mit ihr genießen oder sollte ich meiner dummen Schwester hinterher, ihr bei der Flucht helfen und mein Kind jahrelang nicht sehen? Achhh.. ich mache mal lieber was Dummes.“ – typisch Lena!!!!!
Ich verstehe gar nicht, was die hier will. Wieso taucht Lilly hier einfach nach Lust und Laune auf? Und jetzt werden wir wieder in Schwierigkeiten geraten, als wäre einmal nicht genug.
Erst will die Mutter von hier wegfliehen – Schwierigkeiten für uns
Dann will die Tochter hierher fliehen – Schwierigkeiten für uns!
Ich habe die ersten Jahre meines Lebens getrennt von meiner Mutter verbringen müssen, deretwegen. Und ich kann nicht nachvollziehen, wie meine besagte Familie den gleichen Mist noch einmal durchmachen möchte…
Naja. Falls ich überhaupt deren Tochter bin und nicht. Naja egal.
• Jurybegründung vom Arbeitskreis Jugendliteratur (Lorin) Die Jurybewertung gibt hauptsächlich den Aufbau sowie den Inhalt des Buches wieder. Lilly möchte zurück in die DDR um ihrer Tante näher zu sein und den Schmerz über ihre Mutter vergessen. Die Jurybegründung erfolgt hauptsächlich nur über die tiefen Gefühle von Lilly und davon, wie liebevoll, rührend und mitfühlend das Bucht aufgebaut ist. Die DDR hat in diesem Fall nichts mit der Begründung zu tun. Es geht viel mehr darum, dass Lilly in die DDR zurückkehrt, um eine Familie zu haben.
• Rezension aus Jugendbuchtipps.de – Ulf Cronenberg, 15. Mai 2008. (Ecem) Die Bewertung beginnt mit einer Anerkennung über die Darstellung der DDR in dem Buch. Das Buch sei eines der wenigen Bücher, das die Unterschiede der beiden Lebensweisen in der DDR und in der BRD veranschaulicht. Der Kommentar zu der zurückhaltenden und wenig aufdringlichen Schreibweise des Buches wird darauf bezogen, dass es nur so dem Thema angemessen sei. Es wird als Stärke des Buches bezeichnet, dass wenig über die Politik geschrieben wird, sondern vielmehr dem Leser etwas über das Leben in der DDR vermittelt wird, welcher dann die Unterschiede zum Leben in der BRD erfahren kann. Auch rückt das Buch mit den vielen Informationen über die Stasi, die Warenknappheit der DDR etc. in ein gutes Licht. Neben einer kleinen Kritik zur Schreibweise des Endes, besteht diese Rezension hauptsächlich aus einer Bewertung der Darstellung der DDR.
• Bewertung der Einschätzungen (Ecem) Zur Jurybegründung
Der Jurybegründung kann vollkommen zugestimmt werden. An vielen Textpassagen lassen sich die Gefühle Lillys und ihr starker Wunsch, in die DDR zu fliehen, um eine Familie zu haben, nachempfinden. „ ‚Sie lassen meine Familie nicht raus‘, setzte ich ihr auseinander, ‚also muss ich rein. Ich will zu Lena, ob sie in der DDR oder in Honululu oder sonst wo ist.‘“
„ ‚Besser zusammen in der DDR als alleine hier.‘“ (S. 116-117)
Zur Rezension
Die Rezension zum Buch ist sehr zutreffend. Der Leser kann tatsächlich viel über die Lebensweisen in der DDR und in der BRD erfahren, ohne dass (zu) viel auf die Politik eingegangen wird.
„Vor dem kleinen Konsum-Geschäft in unserer Straße standen die Leute Schlange. ‚Willkommen im sozialistischen Wartekollektiv‘, flüsterte Lena mir vergnügt zu und packte ihren Beutel aus. Es war ein kleiner Perlonbeutel, den sie immer mit sich trug für den Fall, dass es irgendwo Mangelware zu kaufen gab. ‚Fallsbeutel‘ nannte sie das im Scherz, und zur ‚Mangelware‘ zählten für mich so unexotische Dinge wie Südfrüchte oder Gewürzgurken.“ (S. 224)
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