Preisgekrönte Texte

Autor: vossle (Seite 1 von 3)

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Allgemeine Leitfragen:

Welches Wissen und welche Vorstellungen von und über die DDR werden in den Kinder- und Jugendliterarischen Texten vermittelt? (Tuana)

In den meisten Fällen werden die Folgen der Umbrüche um 1989 sehr unterschiedlich dargestellt. Besonders spielt die Wende und die Wiedervereinigung eine Rolle, denn nach der Zeit des Umbruchs standen Freiheiten, sowie gleichzeitig Verunsicherungen und Existenzängste im Vordergrund. Das vereinte Deutschland sorgte für prägende Erfahrungen von Neu- und Selbstorientierung, sowie das Gefühl von Verlust und Verunsicherung. Gerade für die Kinder ist dies schwierig zu verstehen. Aus diesem Grund wird versucht, dass Alltagsgeschichten, beziehungsweise Kindheitsgeschichten in unterschiedlichen Facetten und Farben, das Kindsein in der DDR lebendig zu inszenieren. Dies wird in den meisten Fällen in Comics sichtbar. Zur damaligen DDR zeit wurde es verboten darüber zu sprechen, was genau passiert ist. Auf Grund der Sprachlosigkeit wurde einiges erst nach dem Jahr 1989 erzählt. Gerade auch literarische Texte, sowie Autobiographien haben es möglich gemacht, die Erfahrungen der Menschen nachvollziehen zu können. Die Literatur der DDR war von Hoffnung und Enttäuschungen geprägt. Sie sprach über erlebtes Glück und erlittenes Unrecht. Jedoch ging es nicht nur um gesellschaftlich-politische Dimension, sondern auch um die Art und Weise, wie Menschen die Spannungsverhältnisse erfahren mussten. Jede Literatur hatte natürlich einen Bezug zur persönlichen Identitätsbildung. Einige sprechen über die Hoffnung die sie hatten, sowie über die Wunschwelt, die sie sich selbst aufgebaut hatten.

Sehen Sie sich die Paratexte an (Klappentext, Cover, Widmung, Vorwort, Nachwort, etc.). Spielen diese im Hinblick auf das Seminarthema eine besondere Rolle? (Leonie)

  • drüben! – Simon Schwartz
    • Cover: Eltern mit Kind auf dem Arm (verunsichert/ verängstigt), Mauer, Überwachungsturm
    • Widmung: für die Elternkein
    • Vor- bzw. Nachwort
  • Lilly unter den Linden – Anne C. Voorhoeve
    • Cover: Straße und Auto (verschwommen), jemand steht hinter einem Fenster und schreibt den Titel an das beschlagene Fenster, nur Finger und Arm sind zu sehen
    • Thema klar im Klappentext: Lilly will zu ihrer Tante in die DDR („in den Osten“)
    • kein Vor- bzw. Nachwort
  • Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß – Manja Präkels
    • Cover: schwarzes Cover, Titel in roter Schrift
    • Widmung: Info Ludwig und Silvio Seydaack (beide bereits verstorben)
    • Klappentext: Begriff „Mauerfall“
  • Jenseits der blauen Grenze – Dorit Linke
    • Cover: Strand im Hintergrund (verschwommen), im Vordergrund schwarzer Maschendrahtzaun
    • Klappentext: Begriffe „DDR“ und „Staatsmacht“
  • Such dir was aus, aber beeil dich! Kindsein in 10 Kapiteln – Nadia Budde
    • Cover: gelb, Mädchen mit Springseil schwebend auf dem Kopf, Hund mit Astronautenhelm, Gegenstände/ Tiere/ Menschen schweben durch den Raum
    • Widmung: für Kian
    • Klappentext: nicht ein Begriff, der auf DDR weist

Fazit (Tuana):
Im großen und ganzen spielen die Paratexte im Hinblick auf das Seminarthema keine besondere Rolle. Teilweise wird es nicht einmal deutlich, dass es in der DDR spielt, da nur wenige Begriffe vorhanden sind, die überhaupt darauf deuten, dass es zur DDR Zeit spielt. In dem Buch: „Such dir was aus“ wird es beispielsweise überhaupt nicht deutlich.

Was wird aus dem historischen Material (Mimesis I) ausgewählt, welche Prinzipien waren für die Auswahl leitend, von welchen Modellen bzw. narrativen Schemata wurden sie gesteuert? (Gansel 2010, S. 35) (Tuana)

Zunächst muss gesagt werden, dass literarische Texte dazu da sind, Plausierungen von kollektiven Erinnerungen zu ermöglichen. Es werden besonders jene Momente hervorgehoben, die für das Individuum in der aktuellen Gegenwart von größerem Gewicht sind. Es gibt drei verschiedene Steorotypen, die von Bedeutung sind:

  1. Stereotyp: Täter-Oper-Topos:
    Bei diesem Stereotypen werden die Gründe für das Ende der DDR gesucht. Die Erklärungsmuster sind plausibel und führen zu der Schlussfolgerung, dass die inkompetente Funktionsclique den Staat DDR in den Ruin getrieben und die Bevölkerung systematisch belogen wurde
    Es werden „die da oben“ für die Verhältnisse verantwortlich gemacht. Deutlich wird jedoch nicht, wofür die DDR-Führung, SED-Funktionäre, beziehungsweise „die Bonzen“ Verantwortung tragen.
  2. Widerstandstopos:
    Dieser Stereotyp ist mit dem Herausstellen eines indirekten wie offenen Widerstands in der DDR der Täter-Oper-Topos verbunden. Der Alltag in der DDR erzeugte ein allgegenwärtiger Repressionsapparat. Es herrschte eine Atmosphäre der Bedrohung und Angst. Selbstverständlich stellte man sich Fragen zur Flucht und Ausreise vor und nach dem Jahr 1989. Wer flieht ist republikflüchtig und gilt als Verräter des Staates.
  3. Feindbild- Lehrer/Eltern:
    In diesem wird deutlich, dass Eltern und Lehrer als Figurengruppe, auf die schuldhaftes Verhalten projiziert wird. Es wird ihnen mangelnde Zivilcourage, Heuchlertum, Parteiangehörigkeit und Dogmatismus vorgeworfen.

    Weitere Informationen werden in dem Artikel „Ossis vs. Wessis“ anhand der Stereotypen genauer erläutert.
    Das Modell von Rioeur beschreibt die Narrationsforschung. Rioeur unterscheidet zwischen drei Begriffen.

Präfiguration: Dort wird in der Literatur auf die Erinnerungen und die Gedächtnisinhalte eingegangen. Sie sind in der Regel im kulturellen Gedächtnis schon präfiguriert.

Konfiguration: Hier stellt die Literatur die Erinnerungen und Identität in einer jeweils eigenen Konfiguration dar. Es wird sich mit der Frage: „WIE greift der Text Gedächtnisinhalte auf ?“ beschäftigt

Refiguration: Hier wird sich die Frage gestellt, ob ein literarischer Text das Potenzial hat, auf außerliterarische Erinnerungskultur zurückzuwirken.

Wie sind die Proportionen der literarischen Darstellung geartet? Welche Ereignisse, Denk- und Verhaltensweisen der Figuren werden dargestellt, welche ausgelassen? (Gansel 2010, S.35) (Tuana)


Das Erinnerte ist abhängig von psychischer Befindlichkeit des erinnerden Individuums. Besonders hervorgehoben wird schließlich das, was für das Individuum von Bedeutung ist. WAS und WIE sich erinnert wird, hat eine zentrale Bedeutung für die Figuren. Häufig handelt es sich um Analepsen (Rückwendungen). Es werden dadurch einige eigene Erinnerungen wach und Verdrängtes kommt wieder zurück. Das Leben in der DDR wird als ein Leben zwischen Anpassung und Rebellion, Erfahrungen von Repression und Räumen der Freiheit dargestellt.
Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der Comic: „Drüben!“ von Simon Schwartz. Auch hier folgen weitere Informationen in den Jurybegründungen, sowie Reflexionen.
Die DDR, die Umbrüche um 1998 und ihre Folgen wurden von verschiedenen Generationen und Familien sehr unterschiedlich erlebt. Gerade das wird in verschiedenen Texten/Romanen widergespiegelt. Auch die Wiedervereinigung spielt dort eine wichtige Rolle. Sie wird als Narrative Produktion von Unmittelbarkeit dargestellt, die das geschehen in der Zeit selbst nachvollziehbar werden lassen soll. Sprich es wird darauf geachtet, dass eine erzählerische Form gewählt wird, die den Eindruck von Zeit- und Alltagsnähe herstellt. Ein gutes Beispiel ist hierfür ein Tagebuch.

Wie und durch wen erfolgt ihre Bewertung, in welchen Kontext sind sie gestellt und welches Beziehungsgeflecht (Erzähler, Figuren, Raum) wird aufgebaut? (Gansel 2010, S. 35) (Tuana)

Wenn von der DDR erzählt wird, so sind es meist Texte, in denen Figuren oder Räume unmittelbar an eine historisch konkrete Zeitebene gebunden sind. Das Erzählen selbst verbleibt auch auf dieser Ebene. Es wird ein Spannungsverhältnis zwischen der Basiserzählung (Gegenwartsebene, Erzählendes Ich ) und Analepse (Vergangenheitsebene, Erzähltem Ich) erzeugt. Erzählende Literatur zeigt Lesern anhand von Figuren, ihrem Handeln, ihrem Innenleben und ihren sozialen Beziehungen viele Formen von Identitätsentwicklung. Der literarische Rezeptgonsprozess ist von Identifikation, Alteritätserfahrungen und Selbstreflexion gekennzeichnet.
Durch die Verstrickung der Figuren in moralische Konflikte können Texte den Erwerb der moralischen Identität unterstützen.


Spezifische Fragen:
Zu den spezifischen Fragen lässt sich nicht viel zu sagen, da sie in den nun genannten Beiträgen beantwortet werden:

Jurybegründungen:
– „Drüben!“ von Simon Schwartz
– „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ von Manja Präkels
– „Lilly unter den Linden“ von Anne C. Voorhoeve
– „Jenseits der blauen Grenze“ von Dorit Linke
– „Such dir was aus, aber beeil dich!“ Von Nadia Budde

Rezension „Drüben!“ von Simon Schwartz

„Drüben!“ ist ein Comic, geschrieben von Simon Schwartz und ist 2009 im Avant-verlag erschienen.
Die Handlung wird vom Autor selbst erzählt. Sie beruht auf einer wahren Begebenheit und spielt in der damaligen DDR Zeit. Sie erzählt die Geschichte seiner Eltern, sowie die Erfahrungen und Erlebnisse, die Simon Schwartz in der DDR mit seinen Eltern miterleben musste.
Der Comic beginnt mit einem Einblick in das Leben, welches Simon mit seinen Eltern nach der Flucht der DDR geführt hatte und wie schwer der Anfang in West-Berlin für die kleine Familie war. Simons Vater stammte aus einer Musterfamilie, die auch Mitglied der SED war. Die Eltern seines Vaters waren überzeugte Anhänger der DDR. Seine Mutter hingegen wuchs unter anderen Bedingungen auf.
Ihre Familie waren keine Gegner der DDR, aber sie hatten dort Familie und Freunde, die dort gelebt hatten. Auch wenn beide Pädagogik für Mathematik und Kunst studierten, führten sie Lebensstile, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Sein Vater hat es in seiner gesamten Laufbahn sehr schwer, da er schon im Jugendalter in der FDJ aktiv war. Hingegen seine Mutter mit ihren Freundinnen, den nötigen Freiraum hatte, der ihr gut tat. Die Eltern lernten sich auf einer Studentenfeier kennen und konnten diese Zeit noch unbeschwert genießen. Simon merkt als Kind die Unterschiede zum Leben in West-Berlin nicht. Er hat jedoch nur zu den Eltern von seiner Mutter Kontakt. Das unterschiedliche Leben beider Eltern macht sich bemerkbar.
Welche Schwierigkeiten die kleine Familie durch diese schwere Zeit bekommt, wie sie es schaffen auszureisen und was aus den anderen Großeltern von Simon wird, möchte ich nicht verraten.
Das Buch wechselt ab und an zwischen der Perspektive der Eltern und der Perspektive von Simon. Was ich sehr besonders finde ist, dass das Buch mit einer Information beginnt, die in den meisten Büchern erst am Schluss vorkommt. Sie geht direkt auf das neue Leben in West-Berlin ein, sodass man sich direkt am Anfang über den Weg, wie sie dies geschafft haben, Gedanken macht. Dies macht es schon am Anfang sehr spannend. Das Buch bezieht sich die meiste Zeit auf den Rückblick der Eltern und erzählt ihre Geschichte. Das Besondere jedoch, wie ich finde, sind die eigenen Erfahrungen, die Simon Schwartz immer wieder hervorruft. So kann man sich in seine Lage sehr gut hineinversetzen und kann die emotionale Lage der kleinen Familie besser verstehen. Das Buch wird mit grautönigen Bildern verstärkt. Die Mimik der Figuren reichen vollkommen für das Verständnis aus und brauchen aus diesem Grund beinahe keinen Text, da sie so lebhaft sind. Gerade auch die beiliegenden Texte, sowie Sprechblasen besitzen genau die Informationen, die nötig sind. Man hat beim Lesen nie das Gefühl, dass diese Information überflüssig ist. Dies finde ich sehr wichtig, da ein Buch sehr schnell langweilig werden kann. Jedoch ist dies bei dem Comic „Drüben!“ nicht so.
Besonders gut gelungen finde ich, dass man das Buch auf weitere Individuen projizieren kann, da es sicherlich einigen so ging, wie Simon ́s Familie. Der Comic greift das System der damaligen DDR nicht an. Gerade das finde ich sehr bewundernswert, da er als Betroffener ein gewisses Bild des Systems hat und trotz allem versucht objektiv zu bleiben. Er gibt dem Leser die Möglichkeit, sich selbst seine Meinung zu bilden, auch wenn er seine eigenen Erfahrungen in das Buch einbezieht.
Ich finde es schön, dass Simon seine eigenen Erfahrungen mit eingebracht hat, denn nur so können Menschen, die sich in der gleichen Situation befanden wie er, sich damit identifizieren und einige Schicksalsschläge durch das Lesen möglicherweise besser verarbeiten. Das Buch ist besonders gut gestaltet und für jedes Kind gut nachvollziehbar. Es ist wie ich finde, sehr schwer Comic ́s zu gestalten, da es ein Zusammenspiel von Bild und Text ist. Jedoch finde ich, dass Simon Schwartz genau das perfekt umgesetzt hat.
Insgesamt kann ich sagen, dass es mir als Leser sehr viel Spaß gemacht hat das Buch zu lesen ich es immer weiter empfehlen würde, wo ich nur könnte.
Also meine Lieben, ich hoffe, dass meine Rezension euch einen kleinen Einblick in den Comic „Drüben!“ verschafft hat und ihr viel Spaß beim Lesen habt.

Eure Tuana

Erinnerung vs. Literatur

„Aber wer erinnert sich heute schon gern daran, wenn er zurückdenkt? Man mag’s ja kaum noch aussprechen, das böse Wort mit O, aber an dieser Stelle ist jetzt kein Entrinnen mehr. Denn eins wurde beim Phänomen Ostalgie beharrlich ignoriert: eine differenzierte Beschreibung dessen, was sich hinter diesem griffigen Schlagwort eigentlich verstecken soll.“[1]


Sicherlich habt ihr schon in der Schule oder durch eure Familie sehr viel über die DDR gelernt, sowie einiges darüber gelesen. Seit der Wiedervereinigung 1989 gibt es eine Menge Literatur und Erzählungen darüber. Viele habt ihr bestimmt im Unterricht behandelt oder auch sogar eigenständig zu Hause aus privatem Interesse gelesen. Die Darstellung der DDR ist jedoch nicht überall identisch. Möglicherweise sind euch einige Falschdeutungen, Ungerechtigkeiten und Vorurteile darüber schon bekannt.
Kasper H. Spinner ist der Meinung, dass unsere Identitätsbildung ohne eine Erinnerung nicht denkbar wäre. Hierbei unterscheidet er zwischen dem was uns erzählt wird und zwischen dem, was wir durch Literatur/Schule vermittelt bekommen.


Erinnerungen durchs Erzählen
Wenn uns jemand ein gravierendes Ereignis erzählt, so stellen wir uns dieses in unseren Köpfen vor. In den meisten Fällen können wir unsere eigenen, erlebten Geschehnisse aus der Vergangenheit damit vergleichen und uns somit mit unserem gegenüber identifizieren. Eigene Erinnerungen, sowie Vorstellungen werden durch unseren Gegenüber geweckt und möglicherweise verdrängtes wieder hervorgeholt. Durch diese geweckten Erinnerungen, sowie auch Vorstellungen entwickeln wir einen gewissen Gefühlsbezug zu dem erzählten Geschehnis. Kennt ihr das nicht auch manchmal, wenn euch jemand etwas trauriges erzählt, dass ihr automatisch auch traurig werdet, weil ihr mit dem Jenigen mitfühlt? Ihr schafft unterbewusst ein sogenanntes Emotionales Bild. Erzähltes ist jedoch nicht gleich Erzähltes. Man unterscheidet beim Erzählten zweierlei:
Man unterscheidet zwischen kommunikativem Gedächtnis und kulturellen Gedächtnis.
Das kommunikative Gedächtnis ist, wenn ihr zum Beispiel von euren Freunden etwas erzählt bekommt. Es ist meist immer alltagsbezogen und sehr nah an eure Interessen gebunden.
Das kulturelle Gedächtnis hingegen ist, was ihr meist von eurer Familie weiter vermittelt bekommt, wie zum Beispiel Traditionen oder alte Denkweisen, die beibehalten werden sollen.
Beides hat einen großen Einfluss auf unsere (eure) spätere Identität, denn damit können wir unsere Vergangenheit, sowie unsere Zukunft reflektieren.

Erinnerung durchs Erzählen an die DDR
Nun wie ist es aber beim Erinnern an die DDR?
Wie wir oben schon gesagt hatten, spielen hier die beiden Erzählformen eine große Rolle.
Wenn man an die DDR durch Erzählungen zurück denkt, so entsteht eine gewisse Spannung zwischen dem kommunikativem und kulturellem Gedächtnis.
Täglich nehmen wir unsere Erfahrungen, Geschehnisse und Erlebnisse mit. Sie machen uns zu dem wer wir sind. Unsere Familie, Freunde, sowie die Lehrer in der Schule steuern dazu bei. Wenige Jugendliche haben heutzutage noch Familienmitglieder, die die Geschehnisse in der DDR noch selbst miterlebt haben. Die meisten sind leider verstorben und nur die nachfahren können die Erzählungen derer wiedergeben. So entsteht jedoch eine gewisse „Tradition“ (Denkweise), die an uns, auch wenn nur über dritte, so gut wie es nur geht weitergegeben wird. Die Familie versucht die positiven Dinge aus diesen schlechten Ereignissen festzuhalten, um somit das Gemeinschaftsgefühl zu verbessern. Hingegen die Gespräche in der Schule, sowie die mit Freunden, verlaufen eher negativ. Die DDR wird als Unrechtsstaat angesehen und die positiven Dinge bleiben aus.
So werden wir mit einer traurigen, aber doch schönen versuchten Tradition, sowie mit einem verankerten negativen Bild der DDR konfrontiert.


Erinnerungen an die DDR durch Literatur
Hattet ihr das schon einmal, dass euch ein Buch so fasziniert hat, dass ihr euch selbst in dieser Lektüre wiederfinden konntet?
Auch das Lesen von Lektüren kann unsere Identität äußerst beeinflussen. Durch das auseinandersetzen mit einigen Situationen in einem Buch, wird diese geprägt. Die sprachlichen Stilmittel, wie zum Beispiel wörtliche Rede oder ein innerer Monolog können dabei helfen, innere Gefühle darzustellen
Aber was hat das mit der DDR zu tun?
Wie oben schon erwähnt wird mittlerweile besonders in der Schule das negative Bild der DDR versucht aufrecht zu erhalten. Die Lektüren der DDR behandeln Themen, die meist in der Schule behandelt werden, wie zum Beispiel: Hoffnung und Enttäuschung, also der Einblick in die „Wunschwelt“ und Einsicht in reale Zwänge oder Utopie und Versagen und viele Themen mehr. Die DDR ist für Schülerinnen und Schüler somit nicht mehr nur Inhalt des kommunikativen Gedächtnisses, sondern nur noch des kulturellen Gedächtnisses. Jeder Mensch hat eine andere positive, wie auch negative Auffassung der DDR. Es haltet sich somit Vermittlungen von Träumen, die Menschen mit dem Entstehen der DDR verbunden haben, sowie auch eine kritische Sicht auf das System und die Erfahrung von Unterdrückung.[2]

Zusammengefasst lässt sich jedoch sagen meine Lieben, dass ihr selbst entscheidet, was ihr für positiv, wie auch negativ haltet. Klar ist, dass die Menschen, die in der DDR gelebt haben mehr aussagen treffen können, als das was wir vielleicht durch eine Lektüre aufschnappen. Außer es handelt sich um eine Biographie.

Macht euch euer eigenes Bild und bleibt euch selbst immer treu! Viel Spaß beim weiteren stöbern!
Eure Tuana 🙂


[1] Rusch, Claudia: Richtige Gefühle im falschen Staat: Erinnerungen an die DDR. URL: https://www.welt.de/print-welt/article343959/Richtige-Gefuehle-im-falschen-Staat-Erinnerungen-an-die- DDR.html [abgerufen am: 25.06.2020].

[2] Spinner, Kasper H.: DDR-Erinnerung und Identität. In: Führer, Carolin (Hrsg.): Die andere deutsche Erinnerung. Tendenzen literarischen und kulturellen Lernens. S. 29-37.


Bookslam

https://sync.academiccloud.de/index.php/s/bRpTrpZGAgFhenU

Hallo, hier findest du die Rezension zu dem Buch „Such dir was aus, aber beeil dich – Kindsein in 10 Kapiteln“ von Nadia Budde. Die Rezension ist ein kurzer Film in Form eines Bookslams. Der Sprecher in dem Bookslam ist das Buch selber, welches seine Kapitel zu Wort kommen lässt, damit sie sich dir vorstellen. Viel Spaß beim Zusehen und Kennenlernen des Buches!
Deine Ecem 🙂

P.S.: Um das Video anschauen zu können, ladet euch einfach die Datei herunter und schaut es am besten auf einem Computer oder Laptop an, um die Datei auch wirklich öffnen zu können.

Innerer Monolog von Simon Schwartz

Drüben! (Simon Schwartz)


Aufgabe: Versetz dich in die Lage von Simons Mutter als sie Simon in den Ferien zu ihren Eltern schickt und an der Grenze der DDR steht. Was denkt sich die Mutter in diesem Moment? Wie fühlt sie sich? Schreibe hierzu den inneren Monolog zu Ende. Viel Spaß! Eure Lorin


Was mache ich nur hier? Was ist wenn etwas schief läuft bis er wieder kommt? Aber wie soll er sonst wenigstens seine einzigen Großeltern kennen lernen und lieben lernen, die zu ihm Kontakt haben möchten? Ach.. ich weiß nicht weiter.. Soll ich ihn doch lieber mit zurücknehmen? Nein diese Chance nimmst du ihm nicht weg.. er hat eh niemanden.. wenn doch nur die Großeltern seines Vaters dabei wären, dann wäre alles einfacher und wir hätten Schutz von beiden Seiten.. ach armer Simon.. es tut mir so weh in welchen Zeiten du erwachsen werden musst..

Podcast

http://www.mediafire.com/file/1e9ibs8z4tecokt/Podcast_Jeseits_der_blauen_Grenze.m4a/file

Viel Spaß mit dem Podcast zu dem Buch Jenseits der blauen Grenze von Dorit Linke 🙂

Eure Ecem

Bookslam

http://www.mediafire.com/file/o9husl8gjlu0a3j/Bookslam_Nadia_Budde.wmv/file

Hallo! 🙂 Hier findet ihr einen Bookslam zu Lilly unter den Linden. Es spricht Lilly und sie stellt sich immer wieder in ihren verschiedenen Lebensabschnitten vor. So bekommen wir nicht nur eine kurze Zusammenfassung über das Buch, sondern auch einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Viel Spaß beim Hören 🙂

Eure Ecem

Brief an Oliver

Als Mimi aus Berlin zurückkehrt, nimmt sie sich vor, Oliver noch einmal einen Brief zu schreiben, um ihren Gedanken und Gefühlen freien Lauf zu lassen…Viel Spaß beim Lesen! Eure Lorin 🙂

Hallo Oliver,
oder möchtest du als „Hitler“ angeschrieben werden? Du fragst dich sicherlich wieso du das jetzt lesen musst. Oder wieso ich dir schreibe. Gerade dir! Ich bin enttäuscht Oliver. Enttäuscht von dir und deiner neuen Persönlichkeit. Ich schreibe dir weil ich deine Gründe darüber erfahren möchte, wieso du das alles getan hast oder sogar noch tust? Was fällt dir überhaupt ein? Du ziehst meinen
Bruder in deinen Nazischeiß! Wann bist du ein so abscheulicher Mensch geworden? Ich sage dir eins. Zieh meine Familie nicht in deinen egozentrischen Kack rein. Nur weil du ein scheiß Nazi geworden bist, möchten dir nicht alle auf diesem Weg folgen. Es reicht ja schon, dass du den Großteil unserer Freunde damit verdorben hast! Ihr habt unser schönes Dorf zerstört. Ihr habt es dazu gebracht, dass wir unsere Heimat verlassen vor ANGST! Naja vor dir habe ich keine Angst.
Ich habe Angst vor deinem neuen Ich. Nicht nur Angst. Ich empfinde euch gegenüber Hass. Was haben euch diese Menschen angetan? Wieso müsst ihr sie so diskriminieren. Ach was erzähl ich da? Ihr diskriminiert ja sogar die, die euch nicht folgen. Ist es dein Vater? Hat er dich zu dem gemacht was du heute bist? Leidest du unter der Demenz deiner Mutter? Du musstest nie alles in dich hinein fressen. Ich war da! Ich war immer für dich da. Ich bin jetzt wieder in Havel. Wenn du möchtest können wir uns treffen und reden. Ich weiß, dass unsere Freundschaft nicht umsonst war. Aber komm bitte alleine. Oder weißt du was? Ich traue dir nicht. Lass mich und meine Freunde in Ruhe. Ich hoffe wirklich du gehst noch den richtigen Weg. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Weg. Vielleicht denkst du ja mal wieder an mich, wenn du Schnapskirschen isst.


Liebe Grüße
Deine alte Freundin Mimi

Tagebucheintrag von Katrin

Hallo Tagebuch,

ich schlafe nun schon meine dritte Nacht in Folge in diesem scheußlichen Schuppen in unserem Garten. Aber selbst das ist mir lieber, als wieder da hoch zu gehen.

Trotzdem ist mir langweilig hier unten. Und es ist arschkalt. Die Decken und alten Jacken hier wärmen mich nicht und aus Langeweile schreibe ich jetzt schon in mein altes Tagebuch, das ich hier gefunden habe.

Wie dem auch sei, Lilly ist immer noch da drin, gemeinsam mit Lena und Papa und Till. Papa bringt mir regelmäßig Essen vorbei aber Lena ist noch gar nicht zu mir gekommen. Klar, jetzt wo sie Lilly hat. Ist auch egal, ich brauche Lena nicht bei mir. Es ist ja klar, dass Lena sich für Lilly entscheidet, wenn sie sich zwischen ihr und mir entscheiden kann. Genau wie damals.

„Ich bin schwanger, verhalte ich mich vernünftig und kann mein Kind auf die Welt bringen und jeden Tag mit ihr genießen oder sollte ich meiner dummen Schwester hinterher, ihr bei der Flucht helfen und mein Kind jahrelang nicht sehen? Achhh.. ich mache mal lieber was Dummes.“ – typisch Lena!!!!!

Ich verstehe gar nicht, was die hier will. Wieso taucht Lilly hier einfach nach Lust und Laune auf? Und jetzt werden wir wieder in Schwierigkeiten geraten, als wäre einmal nicht genug.

Erst will die Mutter von hier wegfliehen – Schwierigkeiten für uns

Dann will die Tochter hierher fliehen – Schwierigkeiten für uns!

Ich habe die ersten Jahre meines Lebens getrennt von meiner Mutter verbringen müssen, deretwegen. Und ich kann nicht nachvollziehen, wie meine besagte Familie den gleichen Mist noch einmal durchmachen möchte…

Naja. Falls ich überhaupt deren Tochter bin und nicht. Naja egal.

Ich bin müde. Gute Nacht.

von Ecem 🙂

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